Zum Hauptinhalt springen

„Ohne nachbarschaftliche Räume werden wir nass oder frieren“ – ein Bericht zu unserer Werkstatt mit Nachbar*innen

Am 7.10. trafen wir uns in der Kunsthalle mit Nachbar*innen, um neue Aktivitäten zu planen.

„Hast Du Lust, in unserem Kiez neue nachbarschaftliche Räume zu erschließen und dich zu engagieren?“ Das war die Frage, mit der wir Nachbar*innen zu unserer Veranstaltung am 7. Oktober 2023 eingeladen hatten. Bei vorherigen Veranstaltungen hatten uns Nachbar*innen von ihren Wünschen und Ideen für nachbarschaftliche Orte und Aktivitäten in unserem Kiez erzählt. Nun wollten wir in dieser Werkstatt alle Interessierten zusammenbringen, um sich kennenzulernen, Ideen zu entwickeln und sich auszutauschen. Wir wollten sie dabei unterstützen, erste Schritte zu gehen, um diese Ideen zu verwirklichen.

Die Veranstaltung fand an einem der ersten herbstlichen Tage Anfang Oktober in der Kunsthalle am Hamburger Platz statt. Diese hatten wir mit Tischen mit unserem Fingerfood, Kaffee und Keksen, Stühlen und Tischen für unsere Werkstatt ausgestattet. Außerdem hing eine große Karte unseres Gebiets an der Wand. Dort hatten wir bereits bestehende nachbarschaftliche Orte und solche, die es werden könnten, markiert.

Nach kurzen Eröffnungsreden von der Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch und Dr. Sandra Obermeyer von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen starteten Alexander und Sabine vom BENN-Team mit dem Workshop. Die Mitarbeiter*innen der Verwaltung verabschiedeten sich nach der Vorstellungsrunde, um eine Atmosphäre des ungezwungenen Austausches unter den Nachbar*innen zu ermöglichen. Unter den Teilnehmenden waren sowohl vor Kurzem erst nach Weißensee Gezogene, länger schon in Weißensee Lebende als auch ein schon immer (seit 89 Jahren!) in Weißensee Lebender. Leider haben wir es nicht geschafft, Bewohner*innen der Unterkünfte für Geflüchtete für unsere Veranstaltung zu interessieren.

Nach kurzen Kennenlern- und Vorstellungsrunden stiegen wir in unser Thema ein: Räume für nachbarschaftliche Aktivitäten im Gebiet zwischen dem Hamburger Platz, Am Steinberg und der Rennbahnstraße. Zur Frage, warum ein Raum für nachbarschaftliche Aktivitäten gebraucht wird, unterhielten sich die Teilnehmer*innen angeregt in mehreren Zweiergrüppchen. In der großen Runde antworteten Teilnehmende vielfältig: es bräuchte so einen Raum, um eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen, für gegenseitige Hilfe und Unterstützung, als Austauschort, als Ort gegen Vereinsamung und als Ort, von dem aus die Nachbarschaft gemeinsam gestaltet werden kann. Ohne einen solchen nachbarschaftlichen Ort „werden wir nass oder frieren“, schrieb ein*e Teilnehmer*in auf eine Moderationskarte.

Doch bei welcher konkreten nachbarschaftlichen Aktivität wollen sich Nachbar*innen im Kiez gern selbst einbringen? Beim Austausch zu dieser Frage entstanden Ideen wie Nachbarschaftskochen, ein Nachbarschaftshilferegister (zur Beratung, für Handwerk und Einkaufshilfen), ein „Pikobello-Wettbewerb“, gemeinsames Müllsammeln, die gegenseitige Hilfe von Deutschlernenden und alten Menschen und die Pflege und Betreuung von Grünanlagen. Die beiden letztgenannten Ideen erhielten von den Teilnehmer*innen die meisten Punkte in einer Auswertung.

Zum Schluss sprachen wir noch gemeinsam über die Pflege von Grünanlagen als einem möglichen Projekt. Dabei kam die Idee auf, einen Kehrenbürger-Tag oder eine Art Subbotnik mit kleinem Fest in unserem Kiez zu veranstalten. BENN lud daraufhin die Teilnehmenden zu einem Folgetreffen ein. Sollte sich dies zu einem regelmäßigen Austausch- und Planungstreffen verstetigen, wäre das ein großer Erfolg der Veranstaltung.

Nach Abschluss des Workshops trat der A Capella Chor auf, welcher auch eine Zeit lang in den Räumen des BENN-Büros geprobt hatte, bevor er im Alten Waschhaus neue Räumlichkeiten gefunden hat. Seine bunte Mischung aus verschiedenen Musiktraditionen begeisterte und berührte das Publikum – und zeigte zugleich auf, welche wunderschönen Früchte nachbarschaftliches Zusammensein und -singen tragen kann.

Die Karte des Gebiets zwischen Hamburger Platz, Rennbahnstraße und am Steinberg mit einigen ausgewählten - bestehenden und potenziellen - Räumen der Nachbarschaft.
Vorschläge der Teilnehmenden zu Aktivitäten, bei denen sie gern mitmachen würden